Einweihung des neuen Denkmals

Quantzdenkmal:
(Auszug aus „950 Jahre Scheden“ von Gottfried Mehr)
Schon 1913 hatte der aus Spiekershausen stammende Mündener Bildhauer Professor Gustav Eberlein einen Gipsentwurf für ein Quantzdenkmal in Oberscheden geschaffen, das aber 1934, als der Quantzbrunnen am 23. September endlich eingeweiht werden konnte, nicht zur Ausführung gekommen war. Man nimmt an, daß die Entscheidung gegen das Eberleinsche Modell durch die Kostenfrage herbeigeführt worden war. Statt dessen ist der „Putte“ des Mündener Bildhauers Heinz Detlef Wüpper der Vorzug gegeben worden. Ein weiteres Bild zeigt das alte Denkmal von 1934 mit Schedener Bürgern.

Im Jahre 1973 – anlässlich des 200. Todestages unseres Flötenmeisters – ist dann die Denkmalsnische unterhalb des Quantzplatzes umgestaltet und modernisiert worden. Diese Wüppersche Putte (heute nach Rekonstruktion in der Eingangshalle der Schule stehend) ist Ende der 80er Jahre von Unbekannten mutwillig zerschlagen worden. Deshalb wurde in Scheden der Beschluss gefasst, ein neues Quantzdenkmal in Auftrag zu geben. Dieser Aufgabe stellten sich der Gemeinderat und der Heimatkunde- und Geschichtsverein gemeinsam, wobei letzterer alle Fragen der Organisation und Planung übertragen bekam. Auch bei der Beschaffung von Zuschüssen und Spendengeldern war er sehr erfolgreich, denn von den insgesamt benötigten DM 61.000,- kamen durch Bemühungen der Aktiven dieses Vereins DM 23.000,- zusammen.
Den Verantwortlichen in Scheden war für die Gestaltung eines neuen Denkmals u.a. der Bildhauer Georg Arfmann aus Königslutter empfohlen worden, der als freischaffender Künstler seit 1952 tätig ist.
Doch zunächst gab es hier im Ort eine – auch kontroverse – Findungsphase, in deren Verlauf sich bei einer Befragung aller erwachsenen Einwohner eine überwältigende Mehrheit für die historische Figur aussprach, wie sie von Arfmann vertreten wurde. Nach zwei Vorlagen von Bildern ist unser Flötenmeister als Bronzefigur gestaltet worden, wie sie in unser dörfliches Umfeld passt und überdies unserem Komponisten ähnelt. Leider weist die innere Struktur der verwendeten Bronze Mängel auf, so dass sichtbare Verfärbungen in gewissen Abständen eine „Behandlung“ erfordern. Einmal musste die Figur sogar für Wochen in die Werkstatt des Bronzegießers in Worpswede zurückkehren, um „aufgearbeitet“ zu werden.
Im Großen und Ganzen jedoch ist das neue Quantz-Denkmal in Scheden ein gelungenes, in sich stimmiges Kunstwerk, das unser Dorf sehr bereichert.

Die Einweihung fand statt am 23. Juni 1991, festlich umrahmt durch Musik von J.J.Quantz, dargeboten durch das Flötenensemble „pro musica rara“ des Gelsenkirchener Sinfonieorchesters (Leitung: Ingo Groeneveld), durch eine Musikgruppe der Merseburger Kreismusikschule „Johann Joachim Quantz“ und durch die Musikwissenschaftlerin und Flötistin Meike ten Brink (früher: Göttingen, jetzt: Hamburg), die auch einen Festvortrag hielt. (Sie hat ihre Doktorarbeit über die Flötenkonzerte von J.J.Quantz geschrieben.)
Mehr als 500 Personen aus nah und fern waren zur Einweihung gekommen. Die gesamte Dorfstraße war für den Verkehr gesperrt worden. Nach der offiziellen Feier bei schönstem Wetter gab es ein Volksfest auf dem Quantzplatz mit Vorführungen der Volkstanzgruppe, der örtlichen Chöre und auswärtiger Gäste und Vereine. So wird dieser unvergessliche Tag zweifellos die Erinnerung der Schedener an eine neue Epoche der Quantz-Verehrung noch lange wachhalten.

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