Konzert am 13. Mai 2012

Johann-Joachim-Quantz-Konzert am 13. Mai 2012

In diesem Jahr feiern wir den 300. Geburtstag von Friedrich II. von Preußen, der am 24.1.1712 in Berlin geboren wurde. Der älteste Sohn des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. erhielt eine strenge militärische Ausbildung. Sehr zum Missfallen seines Vaters interessierte sich sein Sohn aber auch für Literatur, Kunst, Musik, Philosophie und die französische Sprache. Bei einem Staatsbesuch in Dresden während der Karnevalszeit 1728 lernte der sechzehnjährige preußische Kronprinz Johann Joachim Quantz kennen, der ihm zukünftig Flötenunterricht erteilen sollte und zu diesem Zweck zweimal jährlich von Dresden nach Berlin reiste. Erneute Auseinandersetzungen mit seinem Vater führten zu neuen Maßregelungen Friedrichs, so unter anderem zu einem Musizierverbot. Diesem versuchte sich der Kronprinz zu entziehen, indem er sich den Unterricht durch Quantz heimlich erteilen ließ. Der Konflikt mit dem Vater gipfelte 1730 in einem Fluchtversuch Friedrichs und seiner Inhaftierung. Nachdem der Kronprinz 1732 einer Heirat mit Elisabeth-Christine von Braunschweig-Bevern zugestimmt hatte, war der Konflikt nach außen hin beigelegt. Friedrich zog nach Ruppin, wo er auch wieder Unterricht auf der Flöte und in Komposition von Quantz erhielt. Wenn Quantz nach Dresden zurück musste, übernahm Carl Heinrich Graun den Kompositionsunterricht. Friedrich komponierte in dieser Zeit seine ersten beiden Flötenkonzerte, auf die dann mehrere Solosonaten folgten. Ende August 1735 schrieb Friedrich an seine Schwester Wilhelmine von Bayreuth: „Ich lese und schreibe wie ein Besessener, und mache Musik für vier. Im Komponieren habe ich es bis zu einer Symphonie gebracht. Sobald sie ganz fertig ist, werde ich sie Dir senden.“ Wie auch bei den Solosonaten kann man bei der Symphonie Nr. 1 in G-Dur feststellen, dass Friedrichs kompositorische Stärke die langsamen Sätze waren.
1736 bezog er mit seiner Frau das Schloss Rheinsberg. Seine Hofkapelle wuchs auf etwa 16 Instrumentalisten an. In dieser Zeit begann auch sein intensiver Briefwechsel mit Voltaire. Nach dem Tod des Vaters wurde Friedrich 1740 König und nahm seine Rheinsberger Musiker mit nach Berlin. Diese Musiker – Carl Heinrich und Johann Gottlieb Graun, Franz Benda, Schaffrath, Janitsch, Czarth, Carl Philipp Emanuel Bach, und dann nach 1740 auch Quantz, Rolle, Hesse, Riedt und Schale – stimulierten das Musikleben der preußischen Residenzstadt. Friedrich der Große förderte die schönen Künste: in Berlin entstand das Opernhaus „Unter den Linden“, in Potsdam das Neue Palais und das Schloss Sanssouci, wo er 1786 starb.
Der größte Teil von Friedrichs Flötensonaten entstand wohl in Potsdam. Insgesamt sind von ihm zwei Symphonien, vier Flötenkonzerte, 121 Flötensonaten, Arien, Märsche und Flötenübungen erhalten. Der König weist sich als sehr begabter Melodiker aus, der seine Kompositionen aber nur für sich schrieb und nicht veröffentlichte.

Eine äußerst umfangreiche Quelle für Hornmusik aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die heute in der Universitätsbibliothek im schwedischen Lund aufbewahrte handschriftliche Sammlung Wenster mit achtzehn Konzerten für Horn. Die in dieser Sammlung vertretenen Komponisten waren wahrscheinlich alle in irgendeiner Form mit dem Dresdner Hof verbunden. In der Dresdner Hofkapelle wirkte seit 1737 der Hornist Anton Joseph Hampel, der sich um die Verbesserung des Horns verdient machte und durch seine Technik des Stopfens und Abdämpfens von Tönen entscheidend die Spieltechnik dieses Instruments prägte. Es könnte also sein, dass zumindest einige der Hornkonzerte für ihn komponiert wurden.
Im Quantz-Werkverzeichnis von Horst Augsbach befinden sich drei Hornkonzerte, deren Zuweisung zu Johann Joachim Quantz allerdings nicht ganz gesichert ist. Alle drei sind in der Sammlung Wenster zu finden. Das Konzert QV 5:Anh.13 in Es-Dur ist die Nummer 3 in dieser Sammlung. Das Manuskript trägt hier den Titel „Concerto ex Dis del: Sigre: Qwantz“. Die Partitur enthält Stimmen für Horn, zwei Violinen, Viola und Bass. Es ist die einzige Quelle für dieses Werk. Im Breitkopfkatalog (Supplement 1783), der jeweils Notenanfänge zeigt, wird das Konzert als Komposition von Fischer aufgeführt. Unter diesem Namen findet man das Konzert auch im RISM (Répertoire International des Sources Musicales), dem Internationalen Quellenlexikon der Musik.
Die musikalische Form des Konzerts entspricht der der meisten Flötenkonzerte von Quantz: dreisätzig mit der Satzfolge schnell – langsam – schnell. Im ersten Satz folgen auf ein fanfarenartiges Thema mit einem aufsteigenden Dreiklang virtuose Solopassagen. Der gesangliche zweite Satz bietet dem Solisten Raum für Verzierungen, wie Quantz sie in seinem „Versuch“ beschreibt. Im dritten Satz übernimmt der Solist zunächst das Anfangsmotiv von den Streichern. Dann folgen virtuose Passagen, in denen er sein technisches Können zeigen kann.

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) erhielt zusammen mit seiner fast fünf Jahre älteren Schwester Maria Anna (Nannerl) schon sehr früh Musik- und Kompositionsunterricht durch ihren Vater Leopold. Dieser machte aus den Geschwistern kleine Wunderkinder auf dem Klavier und unternahm bereits 1762 erste kurze Konzertreisen nach München und Wien mit ihnen. 1763 traten sie eine große Reise an, die sie bis Ende 1766 durch ganz Westeuropa führen sollte. 1764 hielt sich die Familie in London auf. In ihren Tagebuchaufzeichnungen (1799) berichtet Nannerl: “In London, wo unser Vater auf dem Tod krank lag, durften wir kein Clavier berühren, um sich also zu beschäftigen, componirte er seine erste Sinfonie mit allen Instrumenten Trompeten und Pauken, ich mußte sie ihm neben seiner abschreiben, indem er sie componirte und ich sie abschrieb, sagte er zu mir, er mahne [= ermahne] mich, daß ich dem Waldhorn etwas zu thun gebe.“ Es ist anzunehmen, dass Nannerl hier wirklich die Symphonie Nr. 1 Es-Dur KV 16 gemeint hat und sie sich im Nachhinein nur in der Instrumentation geirrt hat, da in dieser Symphonie keine Trompeten und Pauken vorgesehen sind. Die Anlage der Symphonie ist dreisätzig: auf einen durch Kontraste und Reihungen, modulierende Zwischenglieder und den wiederkehrenden Seitensatz geprägten Hauptsatz folgt ein liedhaftes Andante. Den Schluss bildet ein Presto. Im 2. Satz erklingt im Horn ein Viertonmotiv (die Tonfolge es-f-as-g), das an den Beginn des Finales aus der Jupiter-Symphonie erinnert.
Die drei letzten Symphonien Mozarts entstanden im Sommer 1788 binnen weniger Wochen. Am 10. August 1788 schrieb Mozart in sein eigenhändiges „Verzeichnüß aller meiner Werke“: „Eine Sinfonie. – 2 violini, 1 flauto, 2 oboe, 2 fagoti, 2 Corni, 2 clarini, Timpany, viole e Baßi“. Hier ist die Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 (Jupiter-Symphonie) gemeint. Der Name „Jupiter-Symphonie“ wurde 1829 erstmals erwähnt und stammte von dem Londoner Konzertveranstalter Johann Peter Salomon. Das Werk entstand in einer Zeit, in der sich Mozarts wirtschaftliche Lage zusehends verschlechterte. Für alle drei Symphonien des Sommers 1788 sind keine Aufführungen zu Mozarts Lebzeiten dokumentiert. Die viersätzige Symphonie bildet mit der g-Moll-Symphonie KV 550 und der Es-Dur-Symphonie KV 543 den musikalischen Höhepunkt des symphonischen Schaffens Mozarts. Das Thema im Finale beginnt mit der berühmten Viertonfolge c-d-f-e, die schon im langsamen Satz der 1. Symphonie zu hören war.

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